Wandervorschlag
Wanderung ins Schnalstal - Vernagt See
Ausgangspunkt: Schnalstal Vernagt (1.710 m), ca. 1 Std. Autofahrt. Rundwanderung am See hinauf zum höchsten Kornhof Europas, den Finailhof, Mittagsrast (300m Höhenunterschied). Wanderzeit: ca. 3 Stunden, wichtig: festes Schuhwerk und Regenjacke mitnehmen.
Der Finail-Hof im Schnalstal, höchster Kornhof Europas und
Herzog Friedrich mit der Leeren Tasche und die Geschichte Tirols
Im späteren Mittelalter ging es turbulent zu im Land Tirol. Sigmund und Friedrich lagen sich in den fürstlichen Haaren und stritten um die Vorherrschaft im Lande, sage uns schreibe drei (3!) Päpste schleuderten schismatische Bannstrahle durch die Gegend und der böhmische Ketzer Huß drohte die Katholizität über den Haufen zu werfen. So wurde zu Konstanz auf betreiben Kaiser Sigmund 1414 ein Konzil einberufen um etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen. Einer der drei Päpste, Johannes XXIII., ernannte, auf der Reise Nach Konstanz, Herzog Friedrich zu seinem Genaralkapitän mit der Pflicht ihn bedingungslos zu schützen. Dafür sollte Friedrich Privilegien gegenüber dem Fürstbischof von Trient erhalten. Das wäre sicher ein guter Handel gewesen für Friedrich, wenn der Pabst nicht vom Konzil zur Abdankung gedrängt worden wäre und sich nicht – mit Hilfe Friedrichs – nach Frankreich „abgesetzt“ hätte. Für sein Verhalten würden über Friedrich am 7. April 1414 Reichsacht und Kirchenbann verhängt. Außer dem abgesetzten Papst zu helfen, hatte sich Friedrich auch mit dem Bischof von Trient und mehreren Adeligen angelegt. Nun heiß es für den Fürsten alles liegen und stehen lassen nichts als auf und davon und das mit leerer Tasche!
Auf seiner langen Flucht von Konstanz nach Tirol tauchte der Verfolgte auf höchsten Berghöfen unter, wo ihm die Bauern treu ergeben waren und er nichts zu befürchten hatte. Eine ganze zeitlang verbrachte er am Finailhof auf 1973 m, wo er äußerst gastlich aufgenommen wurde.
Schwiegertochter Walpurga versteht es Synphonien zwischen Schöpsenem und Kaiserschmarrn zu komponieren.
Das Elend, die Enttäuschung des geächteten und gebannten Fürsten schrieb R.Vill mit einem Gedicht dem Finailhof in Stammbuch:
„Dies ist des Papstes Segen?/Dies ist der treue Lohn?/ War’s Trug, dem ich erlegen?/Mir und der Welt zum Hohn?“ Friedl soll auf Finail sich als Hirt verkleidet haben und im Volke nach der politischen Stimmung herumgehört haben, die sich offenbar zum besseren gewendet haben muß, denn letztlich konnte er seine Herrschaft nicht nur halten sondern sie bis ans Ende festigen und vermehren. Als er von Finail weiter zog bedankte er sich mit einem würdigen Geschenk bei der Bauernfamilie: der Napf und Essbesteck und einem Becher Friedrichs mit der leeren Tasche wird immer noch am Finailhof verwahrt.
Bis heute werden die Kleinodien Friedrichs mit der leeren Tasche am Finailhof verwahrt wie ein Schatz. Bei der Verabschiedung von den Bauersleuten legt der Dichter R.Fill dem Fürsten folgende Worte in den Mund:“ Lebt wohl ihr guten Kinder/ im sonnigen Finail!/Grast ruhig, weiße Rinder/ Auf Wiesen still und steil!/
Dasselbe denkt wohl heute noch der Bergwanderer, der auf Finail zukehrt und sich von der unveränderten Gastlichkeit des Hofes und dem verwöhnen läßt. In der rußig - schwarzen Küche zaubert die Familie des Serafin Gurschler vom Holzherd herunter das, was es gibt: Schöpsenbratele, Knödel, Suppen, Salatelen, Omeletten, Kaiserschmarrn und alles was so auf fast 2000 m dazugehört. Flink und doch Ruhe ausströmend bedient die Schwiegertochter Walpurga.
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